Warum wir immer warum fragen…

Generation y aus den Augen einer Warum-Fragerin

Generation Y ist die heiß diskutierte Generation, die alle Personen einbezieht, die zwischen 1980 und 1995 – je nach Quelle – geboren sind. Die Generation, die von den Medien auch als „Generation Weichei“ betitelt wird, die als verwöhnt, selbstverliebt und größenwahnsinnig kritisiert wird. Also, meine Generation.
Mit meinen 21 Jahren gehöre ich eher zu den Jüngeren dieser Generation. Nichtsdestotrotz gehen die bekannten Klischees nicht spurlos an mir vorbei. Das Y, auf Englisch „Why“ ausgesprochen, also „Warum?“, steht repräsentativ für eines vieler Klischees, das besagt, dass wir alles hinterfragen würden. „Muss das Unternehmen der Umwelt schaden? Ist das, was der Chef sagt, immer richtig und gut für alle? Warum sollen Familie und Karriere nicht vereinbar sein?“

”Wir sind fordernder, extrem selbstbewusst, gut vernetzt und wünschen uns dennoch eigentlich mehr Freiräume, Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit.“

Gerade die letzte Frage steht für die ‚Millenials‘, so werden wir auch genannt, an ziemlich erster Stelle. Status und Prestige stehen für uns weit auf dem letzten Platz. Aber was genau setzt man noch mit meiner Generation in Verbindung?

Wir sind fordernder, extrem selbstbewusst, gut vernetzt und wünschen uns doch eigentlich nur mehr Freiräume, Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit. Diese Forderungen werden leider allzu oft negativ interpretiert und
beschwören weitere Klischees herauf, wie: Die halten sich für Freizeitoptimierer. Oder: Die machen lieber pünktlich Feierabend, anstatt an ihrer Karriere zu arbeiten. Doch haben wir wirklich diese Einstellung, die uns von manchen zugeschrieben wird? Ich denke, wir haben nur eine andere Mentalität, die auffällig anders zur vorherigen Generation X ist, die die Arbeit als Lebensbedürfnis und nicht als Erlebnis ansieht. Daran muss man sich erst mal gewöhnen, aber Weicheier sind wir nicht.

”Meine Generation kämpft nicht für sich, sie kämpft für eine Kultur von der wir alle profitieren können.“

Wir wollen arbeiten, nur haben wir andere Prioritäten, als die Generationen zuvor. Die Generation Y ist bloß nicht bereit, für Job und Status ihr Leben zu opfern. Und wenn wir schon mal bei der Generation X sind: Von Geburt an wurden wir von ihnen gefördert und gefeiert. Uns wurde die Welt zu Füßen gelegt und schon im Kindesalter durften wir zu familiären Entscheidungen unsere Meinung äußern. Also, wer kann uns unsere heutige Einstellung übel nehmen? Wir sind daran gewöhnt, uns zu entfalten und uns selbst zu verwirklichen.

Die Aufmerksamkeit, Fürsorge, Mitsprache und das ständige Feedback möchten wir von unseren Chefs bekommen, so wie auch unsere Eltern auf unsere Bedürfnisse eingegangen sind und immer noch eingehen.

Wir wollen alles auf einmal: Familie + Feierabend, Beruf + Freude + Sinn und das verfolgen wir kompromisslos. Meine Generation erwartet von Unternehmen, dass sie umdenken und sich auf unsere Ansprüche einstellen – selbstbestimmt und flexibel wollen wir arbeiten. Dies mag jetzt für den ein oder anderen beängstigend klingen, aber es lohnt sich, dieser Einstellung seine positiven Seiten abzugewinnen. Denn sind wir mit unserem Arbeitsplatz zufrieden, sind wir weltoffen, engagiert, zielstrebig, fleißig und auf eine spielerische Art kreativ. Wir denken nicht an das Geld. Das, was Glück stiftet, kostet nicht einmal Geld: Herr über die eigene Zeit zu sein und Selbstbestimmung sind die Statussymbole meiner Generation.

”Wir wollen arbeiten, nur haben wir andere Prioritäten, als die Generation zuvor. Die Generation Y ist bloß nicht bereit für Job und Status ihr Leben zu opfern. “

Diese Eigenschaften machen uns zu wertvollen Unterstützern auf dem Arbeitsmarkt. Nach Erkenntnis der Wissenschaft könnte meine Generation die Welt verbessern. „Selbstbewusste Optimisten sind dabei, die Unternehmen zu erobern [ … ]“, heißt es in den Artikeln einiger Autoren. Na, das hört sich doch schon viel besser an! Wir möchten lediglich während der Arbeit glücklich sein und Ziele erreichen, die für uns erstrebenswert erscheinen. Auch, wenn einige Personalchefs uns für Luxusgeschöpfe halten, die sich aufs Erbe freuen, statt selbst anzupacken. Wir beweisen, dass es sich lohnt, sich für unsere Vorstellungen stark zu machen und zeigen unser ganzes Potenzial, wenn vertretbare Arbeitsanforderungen herrschen.

Dort, wo das passende Umfeld für uns geschaffen wird, bleiben wir gerne. Eine stille Revolution, aber nichtsdestotrotz eine Revolution! Meine Generation kämpft also nicht nur für sich, sie kämpft für eine Kultur, von der wir alle profitieren können. Wir wollen ja arbeiten – bloß anders.