Das Ding ohne Namen

Als wir noch nicht wussten, was wir taten

„40 Leute mit dem besonderen Feuer. Eine irre Mischung total heterogener Typen, die
zu den besten Ergebnissen kommen.“ So versuchen wir uns manchmal selbst zu beschreiben, wenn wir nach Vorstellungen von Kunden gefragt, warum man so eine fröhliche, quirlige und überzeugte Truppe sei. Was ist das Erfolgsrezept, was läuft anders?

Antworten, die lauten „Unser Office, unsere Awards, unsere Autos…“ gehören zu einer Mad-Men-Illusion, zu Oberflächlichkeiten mit vergänglichem Glanz. Dinge, die wirklich zählen sind nachhaltiger und tiefgreifender – und zwar nicht nur für die jungen Warum-Frager. Wahrscheinlich gehört unsere Geschäftsführung zur unternehmerischen Avantgarde, indem sie die Mannschaft ermutigt, Inspiration zu initiieren, Ideen zu etablieren, Themen zu entwicklen oder neue Schaffensräume aufzutun. Unternehmer-Sein im Unternehmen.

Neues Label für alte Ideen

Jetzt gibt es das Label „New Work“, das als Hype durch alle Kanäle gejagt wird und man steht etwas irritiert an der Strecke nach mehrjähriger Bergetappe und fragt sich: WTF! Wer ist denn da gerade wachgeworden? Schon 1980 hatte der Philosoph Frithjof Bergmann die Idee einer „Neuen Arbeit“. Seiner Vorstellung nach sollte die normale Erwerbsarbeit auf ein Minimum reduziert werden, um dadurch Zeit für Arbeitsaufgaben zu gewinnen, die man wirklich machen wollte. Die Dinge, die Spaß machen, Sinn und Erfüllung bieten und selbständig gewählt sind, sollten das bis dato vorherrschende Lohnarbeitssystem ergänzen.

Work hard, play hard

Frei und selbstbestimmt Dinge tun, die man möchte. Das klingt in der Retrospektive gar nicht so spektakulär: Begeisterung für das tägliche Arbeiten zu entwickeln, weil man viel Handlungsspielraum hat, eigenverantwortlich in Projektteams arbeiten und Entscheidungen fällen darf? Das ist bei uns längst eine Selbstverständlichkeit. Der Effekt ist, dass Kollegen sich gerne einbringen. Das Zutrauen in die Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen ist Wertschätzung pur. Und Wertschätzung wiederum ist sehr energetisierend, denn man fühlt sich positiv verpflichtet! Dieser Antrieb ist ansteckend und die Lust, Dinge zu bewegen sehr produktiv. Gab es zu Zeiten von Top-Down-Anweisungen die Denke „Einfach fertig machen“ so gilt heute „Mach mit – das wird großartig!“. Arbeitsgruppen finden sich eigenständig, ohne Anstoß durch die GF, Themen werden erschlossen und wachsen, Prozesse werden agil und kollaborativ. Wir legen viel Wert auf multiperspektivische Ideenentwicklung und beziehen bewusst Kollegen aus anderen Disziplinen mit in Prozesse ein. Wir haben Ideenzellen geschaffen, die ideal sind für Methoden wie Design Thinking und Instrumente etabliert, die Zusammenarbeit und Dialog fördern. Außerdem haben wir viele Aktionen eingeführt, die zum Wohlbefinden des Einzelnen beitragen: Gemeinsame Mahlzeiten, regelmäßige Massagen, Sportgruppen, viele interne Feiern und natürlich – last but not least – Naturalien wie Obst, Kaffee und Alkohol. Läuft also!

Alles eine Frage der Einstellung

New Work fungiert als sehr geduldiges Sammelbecken verschiedenster Ideen zu neuen Arbeitskonzepten. Ein unaufgeräumter Werkzeugkoffer, der frei verfügbar sowohl zum Aufbau von Systemmöbeln, freien Kunstinstallationen oder auch zur Entwicklung des Handwerkers selbst genutzt werden kann. Für uns ist die Idee dahinter entscheidend. Die Idee, den Menschen in den Fokus zu rücken – als Geisteshaltung, als Gesinnung und Maßstab für Handeln und Denken. Und damit wird der Begriff New Work immer unpräziser und zu eng. Wir verstehen New Work als Mentalität, die schlicht und ergreifend auf humanistischen Basics beruht. Es geht um die Grundeinstellung, das Miteinander der Menschen – nicht nur im Arbeitskontext.

Das Ding ohne Namen

Gut – die unternehmerische Komponente gibt es unumstritten. Denn positive Haltung führt zu höherer Leistungsbereitschaft, weniger Krankheit, mehr Energie, höherer Stressresilienz und damit in letzter Auswirkung zu gesteigertem Unternehmenserfolg. Nur hört sich die Arbeit an der Haltung der Mitarbeiter für klassisch konditionierte Wirtschaftsohren meist noch zu banal an. Und die Gestaltung einer inspirierenden Arbeitsatmosphäre klingt wie ein nachrangig priorisiertes Nice-to-have. Weiche Faktoren lassen sich eben auch flauschig leicht vom Tisch wischen.

Es ist wie in allen anderen Lebensbereichen ein Geben und Nehmen.
Es bleibt die Frage, wie viel Arbeit man in diese Beziehung stecken will. Wichtig für das Gelingen humanistisch geprägter Ideen ist natürlich gegenseitiges Vertrauen. Natürlich kann mit flexiblen Arbeitszeiten oder Homeoffice-Modellen viel aus dem Ruder laufen. Natürlich können mit agilem Arbeiten, demokratischen Prozessen, wertschätzendem Umgang nicht alle Folgen vorhergesagt werden. Das Loslassen bekannter Kontrollmechanismen und das Übertragen von Verantwortung hat bei DWFB dazu geführt, dass die Mannschaft bis unter die Zähne motiviert ist – und eben glücklicher. Es ist Ehrensache, alles zu geben, sich einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und zu unterstützen. Eine Mannschaft, die zu einem noch stärkeren Motor geworden ist.

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