Ein Koffer voll buntes

Was bringt die Zukunft?

Hand aufs Herz. Warum reden wir über eine neue Arbeitswelt? Warum gehen wir nicht einfach weiter gutgläubig davon aus, dass alles so bleibt wie bisher? Die Gewohnheitstiere unter uns fänden das total gut.

Die Arbeitstiere unter uns wünschen sich weiterhin, dass morgen alles einen Schritt besser, schneller, effektiver wird – innerhalb des bestehenden Systems. Und die Herdentiere orientieren sich gerne am Leithammel, der sagt, welche Weide grün ist.

Und doch gibt es deutliche Rückmeldungen: Das System scheint zu klein, das Format nicht mehr passend. Digitale Revolution, Disruption, Umbruch – diese Schlagworte verheißen nichts Gutes. Wir stehen kurz vor der Sprengung der bekannten Organisationen. Vertraute Territorien verlassen zu müssen, auf erprobte Schemata nicht mehr zurückgreifen zu können und verlässliche Stellschrauben nicht mehr überdrehen zu können, ist ein Besorgnis erregendes Gefühl für Unternehmen, die auf Sicherheit und Wissen setzen.

Viele Unternehmen stehen nun ratlos vor dunklen Wolken, handlungsunfähig und darauf hoffend, dass jemand ein Packende vom Himmel schmeisst, an dem man kurz und kräftig ziehen kann.

DAS VERLASSEN GEWOHNTER PFADE MACHT ANGST

Was treibt uns an?
Wer oder was sind die Treiber? Vielleicht die Prognose, dass ganze Branchen und Geschäftsmodelle einen digitalen Todesstoß verpasst bekommen und als nicht anpassungsfähige Dinosaurier aussterben werden? Vielleicht der deutlich spürbare Fachkräftemangel, der selbst die konservativsten Unternehmen dazu zwingt, die eigene Erscheinung zu attraktivieren. Ist der Antrieb blanker Aktionismus als einzige Change-Strategie und man probiert wahllos alles aus, was nicht künstliche Intelligenz hinter dem Blech vermuten lässt? Oder eher der Versuch eines Ausbruchs aus den digitalen Schienen des Schnellzugs, der uns längst überholt hat – eine Art trotziger Trost, jetzt die Weiche auf Humanismus zu stellen? Es könnte aber auch der lukrative Trend einiger Berater sein, Brände zu stiften, um danach neue Dinge propagieren zu können. Oder steckt doch eher der kapitalistische Wolf dahinter, der versucht, seine Absichten unter dem Schafs-pelz der Mitarbeiterglückseligkeit zu tarnen? Auch ein durchaus denkbarer Antrieb wäre der Selbstoptimierungswahn einiger Menschen, die noch fokussierter und williger ihren Einsatz verdoppeln möchten – einfach so, weil sie es wollen.

überzeugender Antrieb Gibt Rückenwind

Auf jeden Fall anders
Viele Fragen, keine Antwort. Von jedem etwas vielleicht? Egal, was es ist. Als Bottom Line bleibt doch, dass bei allen Themen immer „Bewegung“ im Spiel ist. Bewegung hin zu etwas anderem, höherem, neuerem. Wir sind stetig im Fluss. Im besten Fall folgt dem Ist-Zustand eine Phase der Reflexion, dann eine Kreativphase, vielleicht eine Probierphase, Weiterentwicklungsphase und kommt zu einem Ergebnis, das – ganz wertfrei – neuer und anders ist als der Ausgangspunkt. Bewegung ist eine wunderbare Sache, denn Veränderung kann Verbesserung bedeuten.

Motivier dich selbst
Anders als die bereits aufgeführten extern motivierten Treiber, wäre es doch schön, selbst den nötigen Schwung für Veränderung zu entwickeln, Dinge durch eigene Motivation ganz freiwillig neu zu formen und zu gestalten. Vom Getriebenen zum Treiber. Ohne Erfolgsdruck, Verlustängste oder gar Existenznot im Nacken erzeugt man eine wohlige Bauchunbeschwertheit, die positive Grundstimmung erzeugt. Von der Reaktion auf äußere Umstände hin zum aktiven Gestalter von Zuständen. Eine positive Haltung entwickeln, wenn es darum geht, neue Dinge auszuprobieren. Dieser Entdeckerspirit der Pioniere, der Mut der Erfinder und die Freude der Vorreiter darf man nicht vergessen – sie sind wesentliches Rüstzeug für den Weg in die Zukunft!

Ausprobieren, Erkennen, Weitermachen
Der ganz einfache Appell an dieser Stelle heißt: Spring! Niemand lernt an Land schwimmen – also sollten wir die Luft anhalten und einfach in den riesigen Pool an Möglichkeiten hineinspringen. Nass machen, ein paar Züge tun und erkennen, dass das Wasser gar nicht so kalt ist. Wir brauchen im ersten Schritt nicht direkt den ultimativen CHANGE, sondern nur eine Keimzelle ambitionierter Freischwimmer! Kleine Erfolge kollaborativer Arbeit, eigenverantwortlicher Entwicklung und bedeutungsvoller Selbstorganisation werden so viral wirken, dass man immer mehr davon möchte. Dafür gibt es ganz viele Instrumente, einen vollgepackten Werkzeugkoffer, aus dem man sich bedienen kann. Erkenntnis stellt sich ein, wenn man merkt, wie leistungsfähig und vielschichtig die Instrumente wirken. Die Haltung entwickelt sich dann beim Handeln – währenddessen. Versprochen!

 

VIELE GUTE WERKZEUGE

Instrumente auf dem Weg zur Haltung

1 Fantastisches Framework
Ja, es stimmt: Mitarbeiter arbeiten in verschiedenen räumlichen Arbeitsumgebungen unterschiedlich gut und gerne. So stehen ihnen Meetingräume, Ideenzellen, Deskspaces, Marktplätze, Garagen oder Sozialräume zur Verfügung – je nach Aufgabe und individuellem Wunsch funktional und technisch ausgestattet mit Stickynote, Whiteboard oder vielem anderen. Für neue Arbeitsmodelle, Teamwork, Design Thinking oder digitale Methoden sind diese räumlichen Aspekte sehr wichtig und machen sich in gesteigerter Motivation, besserer
Leistungsbereitschaft und letzendlich auch in wirtschaftlichem Erfolg bemerkbar. Denn dort, wo das Setting stimmt, wird die
Leistung gesteigert!

2 Everywhere-Office
Machen Sie es sich bequem! Im Homeoffice oder der Lounge. In der begrünten Cafeteria, der sportlich eingerichteten Dachterrasse oder der architektonisch an Mutters Schoß erinnernden Höhle. Sitzend, stehend oder liegend. Serendipity werden alle Tore geöffnet. Denn dort, wo man sich wohlfühlt, kann man sich am besten entfalten

3 Vertragliche Vertrauensarbeitszeit
Egal wann! Wichtig ist nur, dass das Ergebnis stimmt. Alles andere funktioniert selbstorganisiert – mit Vertrauen, ohne Kontrolle oder schlechtem Gewissen. Gleitzeit oder flexible Arbeitszeiten sind die kleinen Schwestern der Vertrauensarbeitszeit. Denn genau dann, wenn man sich bewusst dazu entscheidet, entstehen die besten Lösungen.

4 Geniale Goodies
Nice to haves! Kaffee-Vollautomat, Obstkörbe, Snacks, Blumen, Billardtisch, Bar, eigene Parkplätze, Kinderbetreuung oder Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements – alles ein dickes Wow – zumindest bis diese Dinge als normal angesehen werden. Denn dann, wenn es dem Mitarbeiter gut geht, ist er bereit, alles zu geben.

5 Agiles Arbeiten
Das Wie entscheidet. Kanban, Scrum, Design Thinking. Der Prozess entsteht im Doing und alle sind zu jeder Zeit handlungsfähig. Für Teamplayer, die bereit sind für die Sache zu arbeiten – konstruktiv, kritikfähig, kollaborativ, kreativ. Denn dann, wenn flexibel und schnell agiert werden kann, entsteht Fortschritt.

6 Freie Formate
Zuhören, bitte! Open Space, World Cafe oder Fishbowl sind Methoden, die Struktur in Diskussionen bringen können und dabei demokratischen Prinzipien unterliegen. Bar Camps sind freie Konferenzen, die ungeplant kleine Sessions entwickeln. Was die Methoden eint, ist das Anliegen, alle Teilnehmer zu hören und teilhaben zu lassen, ohne Ergebnisse zu beeinflussen. Denn dann, wenn man die Wahl hat, entsteht der Wunsch, zu partizipieren.

7 Klasse Kollaboration
Der Einzelkämpfer ist out. Jetzt heißt es: Ellenbogen einfahren und den Nebenmann unterhaken, denn gemeinsam oder im Netzwerk erreicht man mehr. Schwarmintelligenz ist das, was man alleine nicht hinbekommt. Aber bitte laut! Working out loud (WOL) bedeutet das bewusste Teilen und Bereitstellen von Wissen zur Weiterentwicklung für alle. Denn dann, wenn man teilt, bekommt man etwas zurück und es entsteht Vielfalt.

8 Liebe Leader
Nicht mehr managen! Kein Anweisen oder Verwalten, sondern ein Befähigen und Sinn vermitteln. Echtes Leadership stellt die Bedürfnisse der Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Empathisch, demokratisch, mit flachen Hierarchien. Das Ziel ist partizipierend und deligierend zu führen, damit die Mitarbeiter freiwilliges Commitment spüren. Denn dann, wenn man einfach mal gelassen wird, entsteht Vertrauen.

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