In Zukunft zahlen

Expertenantworten zum Thema E-Commerce

Im Interview mit Dirk Brunke:

1 Was prognostizieren Sie uns, Herr Brunke, als Payment-Experte als die Zukunft des Bezahlens?

„Es ist natürlich immer schwierig, die Zukunft vorherzusagen. Fakt ist, dass sich immer mehr Unternehmen mit dem Bezahlen beschäftigen, weil dort Mehrwerte gesehen werden. Es wird zum Einen erkannt, dass das Bezahlen eine sehr alte Industrie ist, mit eingefahrenen Mechanismen. Zum Anderen aber auch, dass Mehrwerte darüber entstehen können, meinen Kunden schon früh „kennenzulernen“. Und natürlich erstmal meinen Kunden überhaupt zu gewinnen. Denn eine Erkenntnis zeigt ganz deutlich: Wenn ich als Anbieter nicht die richtigen Zahlungsmethoden in petto habe, wird die Transaktion abgebrochen und im schlimmsten Fall beim Wettbewerber finalisiert. Diese Learnings sind sowohl für kleine als auch für große Kunden relevant. Es ist für beide wichtig – vielleicht aus verschiedenen Gründen. Die großen Unternehmen haben andere Probleme, andere Kasseninfrastruktur, oft fiskaltechnische Herausforderungen als beispielsweise ein Kleinkunde, der eher Kosten sparen möchte und sich kostengünstige Infrastruktur wünscht. Aber für beide ist es wichtig.“

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Dirk Brunke

ist seit 2014 Managing Partner der Osthaven GmbH aus Düsseldorf. Vorher arbeitete er bereits als Vice President Products and Marketing SEPA (Europe) für ingenico S.A. und als Director Products and Services, Marketing and Acquiring für die easycash GmbH. Dirk Brunke agiert als Berater nun schon mehrere Jahre im Bereich E-Commerce und E-Payment.

2 Welche Zahlungsarten passen am besten zum eigenen Shop und bergen möglichst wenig Risiken?

„Ein Risiko, das man auf jeden Fall beachten muss, ist einen Kunden an einen Wettbewerber zu verlieren. Deshalb sollte ich die bevorzugten Zahlverfahren meiner Peers auch anbieten. Was sicherlich wichtig ist und auch ein guter Startpunkt ist: Versende ich physische Ware? Wie lang liegt zwischen dem Bestelleingang und dem Versand? Wie gut kann ich das also disponieren? Muss ich möglicherweise das auch noch selber herstellen? Dann die Frage, wie groß die Ticketgröße ist, mein durchschnittlicher Warenkorb. Auch hier eignen sich einige Zahlverfahren besser als andere. Und im Grunde muss ich für jede Zielgruppe eine Zahlart anbieten. Ich muss mir überlegen, welche Zielgruppe eher dazu neigt, nicht zu bezahlen und diese dann in die Richtung Vorkasse oder Kreditkarte oder andere sichere Verfahren bringen. Oder um im Gegensatz dazu eben auch die Freiheit zu haben, ein unsicheres Verfahren wie die Rechnung zuzulassen, weil ich mein Klientel kenne. Ganz häufig ist es so, dass wenn der Wettbewerber die passende Zahlart anbietet und ich tue dies nicht, dann bin ich ganz schnell raus aus dem Spiel und der Wettbewerber macht die Transaktion.“

3 Welchen Rat würden Sie an Händler richten, sei es stationär oder online?

„Händler sollten sich unbedingt mit dem Thema Zahlungsverkehr früh auseinandersetzen. Genauso wie bei der Ladeneinrichtung und dem Regalsystem, Farben, Materialien usw. so gehört auch das Terminal dazu – im Laden und im Online Shop. Das Shopsystem steht in hoher Abhängigkeit auch zu den Zahlverfahren, die man dort integrieren kann. Payment verursacht natürlich auch Kosten, die durchaus erheblich sein können. Diese Investition gehört mit zum Gesamtauftritt.“

4 Wie zahlen Sie selbst am liebsten?

„Am liebsten einfach. Das heißt, ich suche mir immer die Methode raus, die am wenigsten Zeit kostet. Meistens die Karte! Insbesondere dann, wenn ich die einfach tappen (das Mobile-Payment-fähige Smartphone ans Terminal halten), also kontaktlos bezahlen kann. Ansonsten probiere ich natürlich auch alles einfach mal gerne aus, um zu sehen, wie das ist. Man merkt es ja an sich selber: Man ist manchmal genervt, wenn die Leute erst noch überlegen, wie sie bezahlen sollen. Manche neigen auch dazu, erst ihr Portemonnaie umständlich in ihren Sachen zu suchen und sammeln dann eifrig das Bargeld zusammen. Je schneller Bezahlen geht, desto besser für mich. Ich glaube, das ist auch das, was die Händler am liebsten wollen.“

 

Interview mit Dirk Brunke

 

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