Mit „Naturtalenten“ zu alter Stärke

Anthroposophische Ideen für eine neue Art der Unternehmenskultur

Sechs Jahre ist es her, dass die beiden Hauptaktionäre der Traditionsmarke WELEDA etwas taten, das einer Revolution im eigenen Palast glich: Nach einigen verlustreichen Jahren mussten sie handeln und tauschten nicht nur fast die gesamte Geschäftsführung, sondern gleich auch den Verwaltungsrat aus – und veränderten die Kultur des Unternehmens.

Der Fall Weleda

Im neu geschaffenen Funktionsbereich „Kultur- und Identitätsmanagement“ besann man sich relativ schnell zurück auf die anthroposophischen Wurzeln des Unternehmens und erweckte den Leitgedanken des WELEDA Gründers Rudolf Steiner „Im Einklang mit Mensch und Natur“ auf unterschiedliche Arten zu neuem Leben.

Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf eigenverantwortliches Handeln und persönliche Freiheiten für jeden. Das lernt auch der Nachwuchs von Anfang an: In der eigenen Junior-Firma „Naturtalente by WELEDA“ erfahren Azubis und Studierende, was es bedeutet, ein Unternehmen zu führen.

In ihrer Juniorfirma handeln sie autonom und nahezu unabhängig von WELEDA: Jeder Jahrgang legt sein „Geschäftsmodell“ selbst fest und führt gemeinsam ein eigenes Produkt von der Idee bis zur Umsetzung. Das Produkt selbst kann hier nahezu alles sein; ein eigener Kosmetikartikel, eine Musikveranstaltung und sogar ein eigener Smoothie waren bereits darunter. Wichtig ist das Lernen auf dem Weg und nicht die Art des Zieles.

Dabei gehen die „Naturtalente“ nicht zwangsläufig so vor wie ihre Kolleginnen und Kollegen bei WELEDA: Sie versuchen sich z. B. an alternativen Organisationsformen oder Entscheidungsfindungsprozessen – und geben so auch Impulse für die ständige Weiterentwicklung der Kultur bei WELEDA selbst.

Das ist wohl New Work mit anthroposophischem Anspruch.

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